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Die Guten haben sich vor langer Zeit mit den Bösen geeinigt: keiner kann jemals den Anderen vernichten. Ergo: Es wird das gegenseitige Abschlachten beendet und man beschränkt sich darauf, sich gegenseitig zu überwachen. Doch die Vereinbarung bröckelt seit die Menschen sich nicht mehr entscheiden können, ob sie zu den ‚Heilern' oder zu den ‚Saugern' gehören wollen.

Die Russen kommen! Die Russen kommen!

waechter_der_nacht_plakatBei dieser Aussage sind meinem Vater noch vor 17 Jahren kindliche Ängste in die Glieder gefahren - heute bedeutet es eine wichtige Bereicherung für den Mainstream-Film: "Wächter der Nacht" ist die russische Variante der neuen Ridley Sotts und Herren der Ringe. Was bei den westlichen Produktionen durch Hochglanz und Hightech-Effekte erzeugt wird, funktioniert bei den Russen durch einfaches Blut und animierte Plastikpuppen aus dem verklebten Küchenregal. Und das ist beunruhigend und aufregend zugleich, denn plötzlich erlebt man wieder mit welch einfachen Mitteln ein Film die Sinne täuschen kann, sodass es einem tief in die Glieder fährt.Das funktioniert vor allem durch ein gutes Buch. Geschrieben wurde es von dem mehrfach ausgezeichneten Fantasy-Autor, Sergei Lukyanenko, mit Beteiligung des Regisseurs, Timur Bekmambetov, der als bekanntester Pop- und Werbefilmregisseur Russlands gilt - in Zusammenarbeit mit dem Kameramann Sergei Trofimov. Das Team wird komplettiert von den wunderbaren, weil menschlichen Schauspielern, Konstantin Khabensky, in der Hauptrolle, Vladimir Menshov, als Chef der Guten, Maria Poroshina, als Verfluchte, und Galina Tunina, als geschickte Fee.

Am Anfang des Films - ganz in der Ästhetik von "Königreich der Himmel" - einigen sich die Erzfeinde Gut und Böse auf den ‚Kalten Krieg', der nun über allem schwebt.
Ab jetzt befinden wir uns in der Großstadt Moskau, wo sich durch die Wahl eines Menschen dieser geschaffene Status Quo verändern soll. Durch einen gequälten Menschen, der nur einen Ausweg sucht aus seinem Leid. Dem alle Mittel Recht sind, egal wie Ekel erregend sie auch sein mögen. "Sind die Zutaten wichtig - oder der Effekt?!", wird er noch gefragt. Seine Kränkung bestimmt die Entscheidung. Die "Wächter der Nacht" greifen rechtzeitig ein. Die "Anderen", die nur von solchen Menschen gesehen werden, die auch "anders" sind, schlichten die Situation.

waechter_der_nacht_szene1waechter_der_nacht_szene2Bisher war es so, dass man sich entscheiden musste, zu wem man gehört, wenn man in der Star Wars-Sprache "die Macht" besitzt. Doch was passiert, wenn wir feststellen, dass wir uns gar nicht entscheiden können, ob wir zu den Guten oder den Bösen gehören? Wenn wir wahrnehmen, dass wir schon etwas auslösen - mit unseren kleinen persönlichen Wünschen und Ängsten, ohne es zu wollen?! Wenn wir nicht mehr wissen, wer eigentlich wen durch was den Krieg erklärt hat?! "Es ist leichter das Licht in sich zu töten, als die Finsternis zu bekämpfen.", sagt jemand.
Irgendwie ist es eine Vampirgeschichte, ein modernes Zaubermärchen und irgendwie ist es ein psychologischer Horrorfilm im Schmuddellook. Auch die Filmemacher haben sich nicht entschieden, ob sie psychologisch tief gehen, oder effektvoll oben bleiben wollen. Es wäre beides möglich gewesen, ist so aber in der Mitte hängengeblieben.
Sagt der Vater zum Sohn: "Du bist anders." - "Ist das gut oder schlecht?" - "Es ist einfach anders." (Stephanie Lang)

Kinostart:
30. September 2005 im Verleih von Foxfilm