Sieben wunderschöne Erzählungen zum Zurücklehnen und zum Genießen. Von Manfred Horak.
Wenn Träume verwehn ist die Heimat fern. Ist die Heimat fern kehren Erinnerungen zurück. Am Hafen ist die Sehnsucht zuhause. Der argentinische Autor erzählt in berührenden Kurzgeschichten von Schicksalen und Leidenschaften, verwebt Gedanken und deren Sprünge und fordert die geneigten Leser/innen darin abzutauchen, seine lebhaft abenteuerfreudige Sprache einzusaugen, quasi mitzunehmen. Es sind die kleinen Abenteuer und die großen Familiengeschichtsverfälschungen, die hier so wunderbar leicht atmen und einladen sich dem Buch näher zu widmen und so manche Passagen mehrmals zu goutieren. Der Argentinier lässt Emigranten erzählen und schafft es dabei – so klischeehaft es auch klingen mag – große Bilder entstehen zu lassen, mehr noch, er zimmert aus scheinbar einfachen Sätzen große Literatur. Am herausragendsten unter allen hervorragenden Geschichten ist jene, in der Edgardo Cozarinsky von jener Braut erzählt, die auch den Buchtitel vorgibt. Markant dabei – dies gilt für sämtliche der sieben Erzählungen – seine zum Teil eigenwillige Poesie, sein Faible fürs Absurde. „Die Braut aus Odessa“ ist trotz der Kürze der jeweiligen Geschichten keine Literatur für zwischendurch, im Gegenteil, der Autor schuf damit ein Stück Welt(klasse)literatur. (mh; 2005)
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Wagenbach
152 Seiten
Hardcover
ISBN 3 8031 31979