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karipidou_wunschautomatWenn der Aberglaube das Leben bestimmt, ist das Leben eine ängstliche Angelegenheit. Wünsche in Reimform können Abhilfe schaffen, zumindest in der fantasiereichen Geschichte "Der katzofantastische Wunschautomat" von Autorin Melanie Laibl und Illustratorin Maria Karipidou.

Inspiration holte sich die Autorin für ihr Wunschautomatenbuch offensichtlich bei Michael Ende. Sein Bestseller "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" aus dem Jahr 1989 gab dabei nicht nur die Idee für den Buchtitel und den Schriftzug am Buchcover, sondern auch generell die Basis für die Geschichte. In beiden Büchern kommen als Hauptfiguren ein Kater und ein Vogel vor, bei Michael Ende sind es Kater Maurizio und der Rabe Jakob, bei Melanie Laibl sind es michael-ende_wunschpunschder Kater Haček und der Papagei Frankenstein. Bei Michael Ende erfüllt ein Wunschpunsch jeden Wunsch, bei Melanie Laibl hingegen ist es ein Automat, der alle Wünsche erfüllt. Eine weitere Hauptfigur beim Wunschautomatenbuch ist ein Mensch, nämlich der ängstliche und abergläubische Herr Hasenfuß. Ihn lernen wir auch gleich im ersten Kapitel kennen, das an einem Freitag, den 13. Beginnt. Herr Hasenfuß putzt gerade seine Glückssammlung und davon hat er ziemlich viele gesammelt, z.B. Hufeisen, Kleeblätter und Marienkäfer. Außerdem wünscht er sich eine Glückskatze und kurz darauf miaut tatsächlich eine Katze vor seiner Türe. Doch zu seinem Schrecken ist es keine dreifärbige Glückskatze, sondern ein pechschwarzer Kater. Kaum in der Wohnung passiert auch gleich das erste Unglück. Der Spiegel von Herrn Hasenfuß zerbricht. Obwohl man ja eigentlich sagt, dass Scherben Glück bringen, empfindet es Herr Hasenfuß im Buch anders und befürchtet sieben Jahre Unglück. Daraufhin beschließt er den Kater weder Felicitas noch Felix zu nennen, sondern Haček. "Das ist", wie Herr Hasenfußt sagt, "genau richtig für einen Kater, der einen Haken hat." Dennoch darf der Kater bei Herrn Haßenfuß einziehen. Da sich Herr Haßenfuß in Folge aber zu wenig Zeit nimmt für den Kater, einerseits weil er ständig arbeitet, andererseits, weil er sich vor den Kater weiterhin fürchtet, schreibt Haček einen Abschiedsbrief und verlässt Hasenfuß. Beim Herumstreunen trifft der Kater recht bald den Papagei Frankenstein. Der Papagei stellt sich zwar als wahre Nervensäge heraus, trotzdem werden beide Freunde. Und so wie Haček sich wünscht, dass sein Hasenfuß keine Angst mehr vor ihm hat, so sehr wünscht sich der Papagei wieder auf hohe See zu gehen.

Da erfahren sie von einem Wunschautomaten, bei dem die Leute bereits Schlange stehen und sich ihre Wünsche erfüllen lassen, wie z.B. ein Schwimmbecken voller Geld, jeden Tag Weihnachten, eine Schule, die ein einziger Spielplatz ist, etc. Der Wunschautomat selbst ist ein sprechender Roboter der die Wünsche allerdings nur dann erfüllt, wenn diese in Reimform gesprochen werden. Und auch der Wunschautomat spricht in Reimen, was sich dann so liest: "Läuft das Leben nicht nach Plan, fängt der Mensch zu wünschen an! Doch leider sind die meisten Träume, im Morgengrauen nur noch Schäume! Zu deinem Glück steh ich parat, dein Fortuna-Automat. Raus mit dem Wunsch, ich bin ganz Ohr! Tu nicht so schüchtern, trete vor!" Kater Haček traut sich also und spricht seinen Wunsch in Reimform, der tatsächlich prompt erfüllt wird, sodass Herr Hasenfuß von einem Moment auf den anderen keine Angst mehr vor Haček verspürt, dafür ein umso größeres Verlangen wieder mit dem Kater zusammenzuleben. Alles gut? Nein, so leicht macht es uns die Autorin nicht, denn auch der Papagei Frankenstein spricht kurz darauf seinen Wunsch aus, nämlich, dass alles wieder wie früher sein soll. Dadurch werden sämtliche Wünsche, so auch der Wunsch vom Kater, wieder rückgängig gemacht. Die Pointe, wie es Melanie Laibl schafft dennoch ein fröhliches Happy End zu machen wird an dieser Stelle freilich nicht verraten, nur so viel: Es lohnt sich, die Geschichte zu lesen und (danach bzw. zwischendurch) mit dem lesefreudigen Kind über Aberglauben und Wunschträume zu sprechen. (Text: Manfred Horak; Mitarbeit: Simon M. Maurer)

laibl_wunschautomatBuch-Tipp:
Melanie Laibl: Der katzofantastische Wunschautomat
Illustrationen: Maria Karipidou
Bewertung: @@@@
64 Seiten, Hardcover
Altersempfehlung: 6+
Verlag: Nilpferd in Residenz (2014)