Say Hello
Dies mal vorweg: Der 23-jährige Musiker aus Liverpool ist eine
(musikalische) Ausnahmeerscheinung. Er schreibt alle Songs selbst, spielt alle
Instrumente selbst und nimmt auch alles allein auf. Dass er ganz was Besonderes
ist, beweist er auch mit dem Album "Say Hello". In typischer Sheepy-Manier ist
es ein bunter Mix aus Brit-Pop ("Orienteering"), Punk ("The Land of Good
Speed") und überhaupt einfach großartigen Songs. Man könnte es auch als ein
Mini-Konzept-Album verstehen, da es viele Songs über verschiedene Länder gibt. Da
wäre einmal z.B. das "Land of Fear", in dem es über Zweifel und Ängste geht, im "Land of Beds" wird man in die Schlaflosigkeit gesungen, im "Land of Surprises"
wird man - Überraschung! - überrascht und im "Land of the Brave" kommt Sheepy zur Einsicht, dass
ihm nur eins fehlt: Selbstvertrauen und Selbstachtung. Natürlich kann man nicht
immer von den Texten auf die Person schließen, aber in dem Fall ist ein solcher
Schluss zulässig. Es ist doch immer so: Die hohlsten Töpfe klappern am
Lautesten. Im Song "Homeless People" schließlich beschäftigt sich Sheepy mit
Obdachlosigkeit. Abgesehen von der sprachlichen Vielfalt ist natürlich die
musikalische Wucht zu erwähnen. Von dreistimmigen Harmonien über Basslinien im Hochgeschwindigkeitstempo
über Hymnen ist alles zu haben und zu hören.
Wet the Whistle
Und noch ein Meisterwerk von Sheepy mit 12 großartigen
Songs. "Wet the Whistle" vereint musikalische Einflüsse von Reggae über Irish,
Punk, Pop und Dance. Die Instrumentierung von Keyboard über Mundharmonika macht
dieses Album zu einem Stück Musik, das süchtig macht. Ja, es macht derart
süchtig, dass man es mindestens einmal am Tag hören muss und sich immer wieder
fragt, wie man denn überhaupt ohne diese Songs leben konnte. Na ja, es gab ja bereits
sechs andere Alben von Sheepy.
Introvert
Höret und staunet. Das achte Album von Luke Jones alias
Sheepy, dem jungen Musik-Genie aus Liverpool, trägt den Titel "Introvert" und
ist sicherlich der bisherige Höhepunkt seiner Karriere. Auch auf diesem Album
ist jeder Ton - ob geschrieben oder gespielt - von Sheepy. Nähern wir uns den
Liedern nun aber Schritt für Schritt, Song für Song: Zum Einstieg wird mit "Have
you ever?" ein dynamischer Rocksong serviert. Perfekt, um in Stimmung für das
Album zu kommen. Lädt zum Mitspringen ein. Wer glaubt The Beatles haben sich
vor 29 Jahren aufgelöst, hat rein logisch klarerweise recht, der Song "Book"
jedoch macht sie lebendiger denn je. Der Refrain ist ansteckender als der
schlimmste Frühlingsschnupfen und viel gesunder obendrein. Leichte Reggae-Anklänge
machen beschwingt. Um Reisen und die große weite Welt geht es im "Suitcase Song".
Auch dieser Refrain ("Will you fit in my suitcase?") ist so gemacht, dass man
gleich mitsingen will. Pop-Punk vom Feinsten bekommen die Ohren mit "My Friends"
vorgesetzt. Ein Song voll Loyalität und Solidarität mit den Freunden. Echter
Punk eben, verpackt in einer eingängigen Melodie. Der Beginn von "Urban
Resentment" wiederum erinnert eher an Bach als an Pop, was auf keinen Fall
schlecht, sondern im Gegenteil, eine schöne Note von Vielfältigkeit in das Album
bringt. "Destiny" hingegen ist ein Liebeslied der besonderen Art. Macht einfach happy! Sehr süß! Nostalgie packt
einen dafür bei "Jumble Sale". Vergangene Zeiten, in denen Spielzeuge noch
Charakter und Sessel eine Geschichte zu
erzählen hatten. Der Refrain ist ebenfalls sehr zum Mitsingen geeignet.
Andererseits: Welcher eigentlich nicht? Und noch ein Pop-Punk Song. "Pierhead
Song" besticht mit einem tollen Riff und guten Übergängen. Sogar ein deutsches Wort kommt im Werk von Sheepy vor. Der Refrain vom "Krankenwagen Song" eignet
sich darüber hinaus perfekt zum Pogen, vorzugsweise in schlammigen oder staubigen Moshpits. Also
brav üben für die kommende Festivalsaison! Gleich noch ein Rat an alle: Behandelt
eure Freund/innen mit Respekt, sonst müsst ihr einen Abgang machen. Das alles
in freundlicheren Worten und mit einer hübschen Melodie verpackt ist Sinn und
Inhalt von "She'll throw you out". Ganz andere Wege beschreitet "The Tower".
Das Lied orientiert sich textlich als auch musikalisch stark an der Märchentradition.
Danke für dieses Mini-Hörbuch. Frage: Was braucht man um gute Musik zu machen? Talent
und - genau: "One Cup of Coffee". Fehlt noch ein Lied, nämlich "We Were Rebels
V.2", das wieder leichte Selbstzweifel thematisiert. Auch wenn er singt, "I
thought I was a genius but I'm not", dieser "Introvert" von einem Musiker ist
ein Genie. Es hilft nichts, ich muss mich diesbezüglich wiederholen. Zu kaufen
gibt es alle Alben von Sheepy übrigens ab sofort auf seiner MySpace-Seite bzw. im
Online-Shop Recordbag. (Nadia Baha)
CD-Tipps:
Sheepy - Say Hello
Label/Vertrieb: Eigenvertrieb (09/2008)
Musik: @@@@
Klang: @@@
Sheepy - Wet The Whistle
Label/Vertrieb: Eigenvertrieb (12/2008)
Musik: @@@@
Klang: @@@
Sheepy - Introvert
Label/Vertrieb: Eigenvertrieb (03/2009)
Musik: @@@@@
Klang: @@@
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