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amadeus_trophaee2009Der längst fällige Relaunch zu den Amadeus Austrian Music Awards, dem wichtigsten österreichischen Musikpreis, wurde nun in die Tat umgesetzt. Vieles wurde geändert, verjüngt, erneuert, einiges blieb aber auch beim Alten. Gesetzt wird nun primär auf öffentliches Voting, kanalisiert in den unterschiedlichen Schleusenkammern des so genannten sozialen Netzwerks.





Halbwegs amüsant wurde es bei der Präsentation der Amadeus-Award-Erneuerung, als Niko Alm die Voting-Möglichkeiten aufzählte. Ein Hauptinstrument dabei ist das Widget (siehe rechts oben), wobei Alm auf eine Definition verzichtete, wenn auch nicht aus Zeitgründen. Zum ersten Mal tauchte der Begriff als Abfüllmethode für Dosenbier (Floating widget) auf. Danach tauchte Widget in den frühen 1990er Jahren als kleiner Wächter aus dem Sternbild Orion in einer Zeichentrickfilmserie auf, ihn kann man durchaus als ideellen Vorläufer betrachten, denn obwohl er eher unfreiwillig auf der Erde gelandet ist, machten die Weisen das Beste draus und erteilten ihm viele Aufträge. Und: Widget war zwar klein, hatte aber eine Menge Tricks drauf. Somit sind wir also in der Gegenwart bzw. in der Zukunft vom Amadeus Award. Das dafür eingesetzte Widget ist nämlich nichts anderes als ein kleines Programm, das in ein anderes Programm eingebunden wird. Hier erfüllt es den Sinn eines quasi elektronischen Wahlzettels. Das Publikum entscheidet also, was die Amadeus-Jury vorselektierte. Die Gewinner werden ausschließlich via Online-Publikumsvoting ermittelt. Das Voting startet ab sofort und läuft bis inklusive 26. August 2009. Die Gewinner werden in der Amadeus Awardshow am 10. September 2009 präsentiert, die uns hoffentlich die Peinlichkeiten der letzten Shows, mit Schaudern sei noch an jene von 2008 und 2007 erinnert, erspart. Das Voting-Tool kann also auf jeder Homepage eingesetzt werden, die Amadeus-Erneuerer hoffen freilich auf rege Beteiligung (jede/r darf und kann einmal pro Woche und E-Mail-Adresse voten, was zugleich bedeutet, dass vor allem Fans angesprochen werden, die wissen, wie man eine Unzahl an E-Mail-Adressen innerhalb kürzester Zeit generiert und denen es auch nicht zu blöd ist jede abgegebene Stimme mit einem Klick zu bestätigen). Die Hauptkommunikationsdrehscheibe dabei ist natürlich die Amadeus Award Seite selbst, sowie jene des Sponsor-Partners und jene auf der Facebook-Fanpage.

amadeus-trophaee2009Neu ist aber nicht nur die Ermittlung der Amadeus-Gewinner, sondern auch die Amadeus-Trophäe, die bei der Gala überreicht werden. Man erinnere sich vielleicht noch, zumindest sinngemäß, an die Worte von André Heller, als dieser einen Amadeus entgegennahm: "Das ist die hässlichste Trophäe, die ich jemals erhielt." Über den neuen Amadeus würde er sich mehr freuen. Soweit die progressiven Änderungen, werfen wir daher einen Blick auf das Wichtigste, auf die Genre-Kategorien. Noch immer ist Schlager und Volkstümliche Musik dabei, noch dazu in zwei separaten Kategorien, und immer noch ist das Dreigestirn Jazz/World/Blues in einer einzigen Kategorie zusammengefasst. Unverständlich, einfach unverständlich. Ebenso unverständlich ist der Verzicht auf die Sparte Songwriter/Folk/Liedermacher - wie auch immer man es nennen möge. Was lernen wir daraus? Das Nockalm Quintett ist Schlager, Hansi Hinterseer ist Volkstümliche Musik, Ernst Molden ist Jazz/World/Blues, Gustav ist Alternative und Clara Luzia ist Pop. Na Bravo. Weitere Kategorien: Album (hier treten u.a. DJ Ötzi gegen Die Strottern & Jazzwerkstatt Wien an), Song (hier treten u.a. Soap & Skin gegen Simone an), sowie Musik-DVD (z.B. Semino Rossi oder Joe Zawinul). Eine typisch österreichische Reform also? Durchaus. (Manfred Horak)


Genre-Kategorien

Alternative/Rock, Electronic/Dance, Hard&Heavy, HipHop/RnB, Jazz/World/Blues, Pop, Schlager, Volkstümliche Musik

Allgemeine Kategorien

Album, Song, Musik DVD, FM4 Award