Eleni Mandell live im WUK, Scott DuBois Quartet live im Porgy & Bess und Wienerglühn live im Heureka.
Eleni Mandell 4 Jahre sind seit dem letzten Album "Artificial Fire" vergangen, Eleni ist in der Zwischenzeit Mutter geworden und hat mit dem Sideprojekt The Living Sisters (Eleni, Becky Stark, Lavender Diamond) und Inara George ("The Bird and the Bee") für Furore gesorgt. Der neue Longplayer "I Can See The Future" ist ein warmherziges Crooner Album, weniger Indie als der Vorgänger, dafür mehr Soul, Gospel, Jazz, und all das versehen mit Country Elementen. Wunderbar in Szene gesetzt von Joe Chiccarelli (The Shins, The Strokes, White Stripes). Anspieltipp: "Magic Summertime", der perfekte Song für alle, die derzeit unter der winterlichen Kälte leiden.
Seit geraumer Zeit sorgt der junge Gitarrist Scott DuBois für Aufsehen in der internationalen Jazzszene. Dies nicht nur als Partner von Chris Potter oder seines einstigen Lehrers an der Manhattan School of Music Dave Liebman, sondern auch mit eigenen Formationen. DuBois Musik, die da bereits eindeutig eine eigene Sprache spricht, vermag dabei Melodiöses mit Experimentellem, Lyrisches mit High-Speed-Virtuosität, komplex komponierte Musik mit ideenreicher Improvisation auf einen Nenner zu bringen. Und so rankt sich auch das Programm seines seit Jahren bestehenden Quartetts um Stücke aus seiner Feder, die durch anspruchsvolle Eigenwilligkeit, Spannung wie Stimmung und starken Ausdruck bestechen. Saxophonist und Bassklarinettist Gebhard Ullmann, eine der zentralen Figuren der Berliner Jazzszene, Jungstar Thomas Morgan (er spielte mit Paul Motian, Steve Coleman’s 5, John Abercrombie) am Bass sowie der Däne Kresten Osgood (Sam Rivers,Paul Bley, Brad Mehldau) am Schlagzeug vereinen ihre musikalische Kreativität und Souveränität also mit Scott DuBois in einem Langzeitprojekt, das von der Presse mit Superlativen überhäuft und von seinem Publikum höchst geschätzt wird, aber immer noch als Geheimtipp gilt. Im Rahmen der Jeunesse nunmehr in Wien zu erleben.
Mit einem scharfen Blick auf den Hiesigen, auf seine Animositäten und Nonchalance rücken die drei vielversprechenden Musiker von Wiener Glühn (Rudolf Gratzl: Gesang, Klarinette, Keys; Heidelinde Gratzl: Akkordeon, Gesang, Querflöte; Jovan Torbica: Kontrabass, Percussion) den Unschärfen der „Wiener Seele“ zu Leibe. Die unverblümten Texte bringen vielschichtige Ambivalenzen auf den Punkt und beflügeln mit eindringlichen Melodien. Wienerglühn entwickelt mit einer großen Portion Hirnschmalz die hinlänglichen Auffassungen dieses Genres weiter. Dem dazugehörigen Herzblut, welches durch die Adern der Protagonisten fließt, gelingt es mittels verspielter Arrangements und überraschender Harmoniestrukturen eine Vielzahl an Gefühlen zu wecken. Die Tradition des Wienerlieds über Jahre verinnerlicht, dem Volk aufs Maul geschaut, das eine oder andere verlorene Zitat… und das alles ohne Patina. So vermag die erfrischend neue Musik von Wienerglühn die Zuhörer durch einen musikalischen Kosmos zwischen Licht und Schatten zu manövrieren, knisternde Momente zu erzeugen und damit ein wahres Feuer zu entfachen.
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