
Musik: @@@@@
Klang: @@@@@
Label/Vertrieb: Essay/Universal (2006)
Hawaiigitarren + Klezmer + arabischer Pop + Balkan-DJ und Bucovina-Erfinder Shantel + Rock und Ekstase - ... - fertig ist ein bis dato noch nicht gehörtes Gebräu hinter dem Boom Pam steckt. Zwei Gitarren, eine Tuba und ein Schlagzeug entfachen ein Feuerwerk aus Tönen, die politisch gesehen kaum zusammen passen, jedoch musikalisch gehört einen heftig gepfefferten Eintopf ergeben der nicht nur in die Beine geht, sondern auch die kleinen grauen Zellen ein wenig zum Denken anregt. Wie schön wäre es doch, wenn dieser Mix überall und nicht nur in der Musik funktionierte.
Die Kritik überschlägt sich in Lobeshymnen über die Musik von Boom Pam und so konnte man zum Beispiel bereits lesen, dass Boom Pam "uns in ihrem Debütalbum auf einen verwegen-energetischen Trip in die Partymetropole Tel Aviv mitnimmt".
Ihr arabeskengleicher Beat zelebriert die
Surf-Gitarre und mediterrane Macho-Balkan-Wildheit, angereichert mit
eigenwilligen Akzentuierungen. Und all das schwebt sexy und leichtsinnig über
flirrender Verheißung und dramatischer Ekstase. Suggestive Melancholie
und elegante Distanziertheit wechseln sich dabei mit verspielter Melodik und
treibenden orientalischen Rhythmen ab. Bei aller handwerklicher
Virtuosität gelingt dem Projekt das Kunststück wie eine
minimalistische lokale Tanzkapelle zu klingen, in die unversehens der
Heilige Weltgeist gefahren ist, um sie auf das Level des wieder
auferstandenen Rock'n'Roll zu katapultieren.
Surf-Klezmer-Balkan-Brass-Polka: alles rockt und kommt zugleich wie ein Soundtrack daher. Geeignet nicht nur
für staubige Strassen jenseits des Gaza-Streifens. (akro)