
Was sich auch in der Liederbestenliste Deutschland auswirkte, insofern, dass "M wie Mord" zur CD des Monats Mai in der Liederbestenliste gewählt wurde. Anfänglich mochte ich das Album nur halb. Von der Musik war ich sofort angetan, als großen Schwachpunkt ortete ich die Texte, vieles blieb mir zu chiffrenhaft, teilweise auch zu oberflächlich. Dennoch konnte ich nicht anders die CD täglich zu hören, weil die Musik derart stark ist, dass mir die Schwächen mancher Texte schlicht und ergreifend egal waren. Apropos Chiffren: Der Einstieg in die CD beginnt mit dem Lied „Chiffre 3-0-4“ – soulige Bläsersätze umschmeicheln das Ohr, textinhaltlich ist es eine Abfolge von Kontaktinseraten a la „Verschmuste Katze sucht Katzenmann“ bis hin zu „Süße Studentin, teilzeitbizarr/Macht deine allerletzten Wünsche wahr“. Mit dem darauf folgenden „Die Kuh frisst Gras“ führt die 7-köpfige Band Mathilda den souligen Weg in bester Manier fort, um mit „Jacques Brel“ auch den Chanson-Anspruch zu stellen. Beziehungsgeschichten stehen im Mittelpunkt, witzig, „Eine Stilfrage“, über Leute, die sich Liebhaber danach aussuchen, „ob er von Charakter und Wesen/Zu ihnen passt wie ein Besen/In ein verschmutztes Haus“. Der Haus- und Hofkomponist von Mathilda, Florian Bald, schafft 13 wunderbare Melodien, meistens leichtfüßig, aber auch – wie in „Mein Held“ - mit passendem Pathos beladen. Einer der vielen Höhepunkte ist dabei sicherlich „Fulda-Boy“, das mit Zurückhaltung punktet, aber auch mit einem sehr gelungenen Text und der herrlichen Textzeile „Was macht es schon, wo einer wohnt?“ Wo Text, da Gesang: Immer sehr gut und sehr wirkungsvoll Sängerin Anika Mauer, die auch die erwähnten textlichen Schwächen vergessen lässt, wie z.B. jene im Titellied, das im Gegenzug dafür musikalisch sicherlich einen Höhepunkt des Albums markiert. Im Gesamten gelungener sind da schon Lieder wie „Die beste Freundin“ und „Auf und ab“, ersteres eine scheinbar harmlos daherkommende Ballade mit einem klassen Saxofon-Solo, letzteres ein Lied mit satten und kantigen Funk-Grooves, beide mit explizitem Text. Weniger explizit, dafür umso charmanter Mathildas „In Farbe“, das durchaus Hit-Potenzial in sich trägt, alleine, weil sie in dem Lied am schmalen Grat zwischen Anspruch und Schlager wandeln – und nie ins Schlagerland runterfallen. Gekonnt. Intelligent. Sympathisch. Aufmerksamkeit verdient auch „Das Ende ist nah“, ein horizontaler Soul-Gospel im Up-Tempo mit Mehrwert. Ich wiederhole: Ein Album mit Langzeitwirkung. (Manfred Horak)
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