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Unzählige Male wurde Mary Shelleys Frankenstein bereits nachgeahmt und - besonders im Film - trivialisiert. Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó ließ sich von diesem literarischen Stoff ebenfalls inspirieren, zeigte es zunächst als Bühnenfassung bei den Wiener Festwochen 2009 und bringt nun die Kinofilmfassung nach Wien, und zwar ab 23.9. exklusiv ins Wiener Metro Kino. Titel: Tender Son - Das Frankenstein Projekt (Filmverleih: POOOL). Mundruczó verlegte die Geschichte in die ungarische Gegenwart, der Film spielt hauptsächlich in einem zerfallenden, von Gerüsten gestützten Wohngebäude in Budapest. "Das Gebäude kurz vor der Renovierung", so Mundruczó, "repräsentiert sowohl ein Bild der Zerstörung als auch einer bevorstehenden Wiedergeburt." Dem Regisseur gelang mit Tender Son ein verstörender Film, in dem das Monster unsere eigene Schöpfung ist.

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns zunächst noch einmal mit dem Klassiker von Shelley, das vor einiger Zeit in einer Neuauflage im Aufbau Verlag erschien, nächste Woche folgt dann die Filmkritik und ein Interview mit dem Regisseur. Quasi als Überbrückung dient unser Gewinnspiel, bei dem Premierenkarten zu gewinnen sind, wie immer natürlich mit einer urschweren Frage. :-))
Apropos urschwer: Da die Zeiten für den Mittelstand (oder das, was davon übrig blieb) schwer sind, vertieften sich Leo Lukas und Simon Pichler in die Materie Nackte Zahlen. Zu sehen ab sofort im Kabarett Niedermair. Passend zum Thema Mittelstand, aber auch passend, was die Geschichte eines Literaturklassikers, verlegt in die Gegenwart, betrifft, das besonders sehenswerte Theaterstück Villa Dolorosa: Drei missratene Geburtstage (KosmosTheater) über eine Erbengeneration 'On the Highway to Mittelmaß'. Eine böse Komödie frei nach Tschechows "Drei Schwestern" von Rebekka Kricheldorf unter Regisseurin Katrin Schurich, mit der wir übrigens ein ausführliches Podcast Interview führten.

Somit wünscht die Redaktion eine verdienstvolle Kulturwoche. (Manfred Horak; 16.9.2011)