Sängerin und Komponistin Annett Kuhr, die sich mit der
Gitarre gleich auch noch selbst begleitet verzaubert auf ihrem Album "Von der
Liebe zum Detail" mit, wie es bereits im Untertitel heißt, "Chansons zwischen Schalk und Melancholie".
"Als Frau Dietrich noch ein Mädchen war, hielt man sie an einer Leine./Eine Leine lang und unsichtbar!/Und Frau Dietrich spürt die Leine noch heut, wenn Mutter kommt.", singt Annett Kuhr im Lied "Dietrichs", die mit Liedern wie diesen Einblicke in Seelen-Landschaften gibt und mit schönen, wohltemperierten Melodien zu überzeugen weiß. Astrale Welten, Marktplätze, alte Treppen, Bars, Lampionblumen und Cabriolets sind die Orte der feinen Chansons über Menschen, die immer auf der Suche sind. Auf der Suche nach – na klar! – dem Glück und Selbstverwirklichung. Kuhr zeigt aber auch tiefe Einblicke in Innenwelten und führt Selbstgespräche, die Leichtigkeit versprechen. Melancholie und Schalk – so scheint es – gehören bei Kuhr mitunter auch zusammen, mit "Von der Liebe zum Detail" gelingt der Chanteuse jedenfalls ein sehr ambitioniertes wie gelungenes, ein federleicht dunkles und ein unaufgeregt anregend berührendes Album mit sparsam arrangierten 18 detailreichen Liedern. "Mein Herz ist ein Kornfeld voll Inseln aus Mohn,/kaum tauglich zur Ernte, doch schön wär es schon/heut Nacht dort zu sein. Und wenn keiner uns sieht/dann leuchten uns Sterne und ein Satellit.", heißt es entlang der vergessenen Wege im Lied "Cabriolet", das sehr gut die Stimmung des Albums wiedergibt. Wer Chansons mag ist hier jedenfalls bestens bedient und wer zuhören kann wird mit den schalkhaften Melancholien des Albums glücklich sein. (Manfred Horak)
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