Da war so viel los Die USA ziehen sich aus Nord Vietnam zurück, Indianer besetzen die Ortschaft Wounded Knee in South Dakota, jenen legendären Ort an dem am 29. Dezember 1890 die 7. US-Kavallerie bei Wounded Knee mehr al 350 Männer, Frauen und Kinder der Minneconjou, Lakota und Sioux-Indianer unter Häuptling Big Foot massakrierten. Dieses Massaker brach den letzten Widerstand der Indianer gegen die Weißen. Ebenfalls 1973 veröffentlichte die aus 4 Indianern bestehende Rockgruppe Redbone den Song We are all wounded at Wounded Knee. In Griechenland wiederum wird für kurze Zeit unter Georgios Papadopoulos die Republik ausgerufen, sie dauert von Juni bis November, dann wird Georgios Papadopoulos von General Phaidon Gizikis gestürzt. ![]() In Europa trifft die erste Ölkrise die Autofahrer hart und in Deutschland blendet sich der Bayerische Rundfunk während des Films Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt von Rosa von Praunheim aus dem gemeinsamen ARD-Programm aus. Im australischen Sydney wird die Hard-Rock-Band AC/DC gegründet und die britische Rockband Pink Floyd veröffentlicht das legendäre Album Dark Side of the Moon. In Österreich bekommt die Ö3 Sendung Die großen 10 mit Hans Leitinger einen neuen Moderator und aufgrund der reinen Postkartenwertung kommt es zu Beschwerden von Plattenfirmen, die gerade kein Produkt in der Wertung haben. Die Streitigkeiten führen schließlich zur Einstellung der Sendung im Jahre 1976. Österreich war immer schon lustig. Ab 21 Uhr hat Ruhe zu herrschen, vorher kann Krach herrschen Guru Guru, die Band mit dem wohl seltsamsten Namen der Rockgeschichte rund um den exzentrischen Schlagzeuger Mani Neumeier siedelte sich Anfang der Siebziger in Langenthal, einem kleinen, verträumten Dorf in der Nähe von Heidelberg in Deutschland an. Langhaarige Musiker in beschaulichen Umgebungen bekamen immer sehr schnell Zoff, und Guru Guru erging es nicht viel anders. Nachdem der Bürgermeister von Langenthal ein Machwort gesprochen hatte, "ab 21 Uhr hat Ruhe zu herrschen, vorher kann Krach herrschen", arrangierten sich die Musiker mit der biederen Landbevölkerung, geben bei den jährlich stattfindenden Dorffesten Freikonzerte und passen sich den Gegebenheiten an. Guru Guru erspielen sich den Ruf, die deutschen Cream zu sein. Mani Neumeier und der Bassist Uli Trepte waren direkt aus der freien Jazzszene rund um die Pianistin Irene Schweizer gekommen und wollten nun ihre eigenwillige Mixtur aus Rock, Jazz, freier Improvisation und zappaesken Stilmitteln realisieren.
Guru Guru ist die vierte Platte der schrägen Truppe und sie enthält von Allem etwas. Der Opener Samantha's Rabbit ist eine einfache, knochentrockene Rocknummer. Typisch Krautrock? Weit gefehlt! Mani Neumeier sagte dazu: "Wir haben den Begriff Krautrock nie gemocht und eigentlich darüber gelacht. Wir nannten unsere Musik Acidrock oder Underground." Er verschweigt auch nicht, dass Drogen für die Band wichtig waren, allerdings meint er dazu "vor allem LSD in Verbindung mit elektrischen Verstärkern, harte Drogen haben wir immer abgelehnt." Klingt irgendwie verhaltensoriginell. Friedrich von Hardenberg wurde 1772 auf dem Gut Oberwiederstedt am Harz in Kursachsen geboren und wirkte als Schriftsteller der Frühromantik, als Philosoph und als Bergbauingenieur. Als Schriftsteller nannte er sich Novalis (der Neuland Bestellende). Am 25. März 1801 starb Friedrich von Hardenberg in Weißenfels an Tuberkulose.
Romantische Rockmusik nannten die Bandmitglieder von Novalis ihre Musik und wenn aus den Boxen Wer Schmetterlinge lachen hört ertönt dann ist klar wie es die Musiker meinen. Der Text des frühromantischen Schwärmers, er ist schon ein kleines Kunstwerk für sich, wird eingebettet in einen sanft dahinwabbernden Sound der aber trotzdem vom ersten bis zum letzten Ton Spannung erzeugt und nie der gefälligen Gefallsucht anheim fällt. Text und Musik harmonieren prächtig miteinander, ergänzen sich und öffnen den Geist - ebenfalls fast frühromantisch.
1972 startete Amon Düül II zu ihrer ersten Englandtournee in deren Rahmen auch das Konzert im Club "The Grayhound" im Londoner Stadtteil Croydon am 16. Dezember aufgenommen wurde. Veröffentlicht wurde der Mitschnitt aber erst ein Jahr später in England und in Deutschland kam die LP gar erst mit zweijähriger Verspätung auf den Markt. Der Livemitschnitt bietet einen schönen Überblick über das Schaffen der Gruppe zu jener Zeit. Da die Band aber in ihrer Entwicklung nicht stehen geblieben war kann man aus heutiger Sicht sagen, dass das Album – trotz hervorragender Rezeption – zu spät auf den Markt gekommen ist. In den zwei Jahren zwischen der Aufnahme und dem Erscheinen der LP war so einiges passiert und genau diesen Zeitraum füllte dann die sechste LP Vive la Trance. In England genoss Amon Düül II noch einen weit höheren Stellenwert als in dem immer noch sehr beschaulichen Deutschland und die Musikpresse von der Insel bezeichnete Amon Düül II als die, neben Can, wichtigste Band aus Deutschland.
Vive la Trance ist der Höhepunkt im Schaffen von Amon Düül II, ab jetzt ist Bobby Heibl an Stelle von Fichelscher mit von der Partie und die Musik ist nicht mehr so rockig, sie gleitet immer mehr ins avantgardistische ab und in deutschen Fachmedien kann man lesen, dass Amon Düül II Musik macht mit der man sich gerne die Badewanne füllen würde. Worldmusicfetzen finden sich in Mozambique, ein dissonantes Klavier erklingt auf Jalousie und auf Fly United macht sich ein ungewöhnlicher Orgelklang breit. Krautrock (Teil 1) Krautrock (Teil 3) Krautrock (Teil 4) CD-Kritik: Kraftwerk - Minimum-Maximum Interview mit Roedelius: Ich habe einfach keine Lust, immer den selben Nagel ins selbe Loch zu klopfen |
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